Zum Hauptinhalt springen
Online-Coach Diabetes
Diabetische Nierenerkrankung

Jährlicher Nierencheck

Als Diabetespatient oder -patientin sollten Sie Ihre Nierenfunktion mindestens einmal jährlich ärztlich überprüfen lassen. Dazu wird der Kreatininwert im Blut gemessen und daraus die „geschätzte glomeruläre Filtrationsrate“ (eGFR) ermittelt. Dieser Wert zeigt, wie viel Blut die Nieren in einer bestimmten Zeit von Schadstoffen befreien.

Test auf Eiweiß im Urin

Hin und wieder kann es vorkommen, dass ein geringer Eiweißanteil im Urin nachweisbar ist. Das ist nicht weiter tragisch. Tritt dies dauerhaft auf, ist es ein Hinweis auf eine Nierenerkrankung. Neben Nierenschäden durch Infektionen oder Medikamentennebenwirkungen können weitere Erkrankungen die Ursache sein – Diabetes und Bluthochdruck gehören zu den häufigsten. Bemerkbar macht sich der hohe Eiweißgehalt mitunter durch schäumenden Urin. Mit einem Schnelltest kann überprüft werden, ob der Eiweißanteil, das so genannte Albumin, im Urin zu hoch ist. Wenn ja, können weitere Tests durchgeführt und über die Art der Therapie entschieden werden.

Auf der Vertiefungsseite erfahren Sie mehr zum Nierenfunktionstest.

Vertiefungsthemen

Die UAKR ist ein wichtiger Nierenfunktionswert, der besonders nützlich für die Früherkennung von Nierenschäden und die kardiovaskuläre Risikobewertung ist, während die eGFR den aktuellen Funktionsstatus der Niere widerspiegelt.

Beide Tests ergänzen sich und sollten zusammen verwendet werden, wenn das individuelle Risikoprofil bei Menschen mit Diabetes, insbesondere aufgrund von Diabetesdauer, Alter, Retinopathie und weiteren Begleiterkrankungen erhöht ist. Sie ermöglichen damit eine umfassende Einschätzung der Nierenfunktion. Für bestimmte kardiovaskuläre Risiko-Scores ist die Angabe der UAKR und/oder der eGFR erforderlich.

Die Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio (= UAKR, UACR, AKR im Urin) ist das Verhältnis aus der Eiweißkonzentration im Urin und der Kreatininkonzentration im Urin. Sie wird angegeben in mg Albumin pro g Kreatinin (mg/g), alternativ auch in mg Albumin pro mmol Kreatinin (mg/mmol). Einen anderen Nierenfunktionswert stellt die „geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)“ dar. Sie basiert auf dem Serumkreatininwert aus dem Blut, dem Alter, Geschlecht und ggf. auch der Hautfarbe. Beide Verfahren - die UAKR und die eGFR -  dienen der Beurteilung der Nierenfunktion.

  • Mit der UAKR können bereits frühzeitig minimale Schäden an den Nieren (z. B. eine Mikroalbuminurie) erkannt werden, bevor eine messbare Einschränkung der eGFR auftritt. Sie gibt keine Informationen über die direkte Filtrationsleistung der Niere.
  • Die eGFR liefert eine quantitative Einschätzung der Nierenfunktion. Sie sinkt erst, wenn ein deutlicher Schaden an den Nierenkörperchen aufgetreten ist. Nierenkörperchen sind kapilläre Gefäßknäuel (Glomeruli) die zur Aufgabe haben, die erste Blutreinigung zum Primärharn durchzuführen. Die eGFR dient der Verlaufskontrolle und der Stadieneinteilung bei chronischen Nierenerkrankungen.
  • Erhöhte UAKR-Werte sind nicht nur ein Zeichen für Nierenschäden, sondern auch ein Hinweis für das mögliche Auftreten einer Herz-Kreislauferkrankung und einer erhöhten Sterblichkeit.
  • Die Kombination von UAKR und eGFR ermöglicht eine bessere Einschätzung des Schweregrads einer Nierenerkrankung als jeweils nur eine dieser beiden Untersuchungen.
  • Die eGFR kann durch Muskelmasse, den Eiweißgehalt in der Ernährung, den Anteil an Körperwasser und die Ethnie der Person beeinflusst werden, was zu Ungenauigkeiten führen kann.
  • Die UAKR kann durch Faktoren wie hohe körperliche Aktivität oder Infektionen beeinflusst werden. 
  • Stadium A1 (= Normalbefund): < 30 mg/g bzw. < 0,03
  • Stadium A2 (= Mikroalbuminurie): 30-300 mg/g bzw. 0,03-0,3
  • Stadium A3 (= Makroalbuminurie): > 300 mg/g bzw. > 0,3

Stadium A1 bedeutet kein oder nur minimales Risiko für eine Nierenschädigung bzw. ein geringes kardiovaskuläres Risiko.

Stadium A2 bedeutet Frühzeichen einer Nierenschädigung bzw. ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

Stadium A3 bedeutet fortgeschrittene Nierenschädigung bzw. ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

Werte > 3000 mg/g werden auch als „große Proteinurie“ bezeichnet, d.h. eine extrem starke Eiweißausscheidung im Urin. Dies spricht für eine ausgeprägte Nierenschädigung.