Auswirkungen der diabetischen Retinopathie
Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei Ihnen erstmals Diabetes mellitus Typ 2 festgestellt hat, überweist er Sie auch an einen Augenarzt. Danach sollte alle ein bis zwei Jahre eine augenärztliche Untersuchung stattfinden, je nachdem, wie hoch Ihr Risiko einer diabetischen Netzhauterkrankung einzuschätzen ist. Bei einer augenärztlichen Untersuchung kann festgestellt werden, ob bei Ihnen eine Retinopathie vorliegt oder nicht. Sind Ihre Augen bereits geschädigt, empfiehlt sich auch mehrmals im Jahr eine augenärztliche Kontrolle, um weitere Folgeschäden zu verhindern.
In unseren Vertiefungsthemen unten auf dieser Seite erfahren Sie unter anderem, was sich hinter einer proliferativen und einer nichtproliferativen Retinopathie verbirgt.
Vertiefungsthemen
Wenn sich in der Netzhaut aufgrund der gestörten Durchblutung neue, krankhafte Blutgefäße bilden, sprechen Augenärzte von einer proliferativen Retinopathie. Eine nichtproliferative Retinopathie, also ohne Neubildung von Blutgefäßen, kann in eine proliferative Retinopathie übergehen.
Im frühen Stadium einer Retinopathie beschränken sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut. Der Patient oder die Patientin bemerkt häufig noch keine Beeinträchtigung seiner Sehkraft.
Bei der nichtproliferativen Retinopathie bilden sich keine neuen Blutgefäße. Es gibt milde, mäßige und schwere Formen:
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Bei milden Formen sieht der Augenarzt/die Augenärztin bei der Untersuchung des Augenhintergrundes Aussackungen (Mikroaneurysmen) der feinen Haargefäße (Kapillaren).
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Bei mäßigen Formen sind neben den Mikroaneurysmen einzelne Einblutungen erkennbar. Die Venen nehmen oft eine perlschnurartige Form an.
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Bei schweren Formen werden diese Veränderungen ausgeprägter. Hier lassen sich mehr als 20 Einblutungen in die Netzhaut nachweisen.
Die proliferative Retinopathie entwickelt sich, wenn aufgrund der Gefäßschäden die Minderdurchblutung der Netzhaut weiter zunimmt. Als Folge bilden sich neue, minderwertige Gefäße. Auf diese Weise versucht der Körper die Durchblutung der Netzhaut zu verbessern – allerdings erfolglos.
Zum einen haben die neu gebildeten Gefäße eine schwache Wand. So kann es bei plötzlichen Blutdruckanstiegen zu Einblutungen, etwa in den Glaskörper des Auges kommen. Das kann das Sehen stark beeinträchtigen. Zum anderen können die neu gebildeten Gefäße im Laufe der Zeit vernarben und schrumpfen und zu einer Netzhautablösung führen.
Wenn sich die Netzhaut plötzlich von ihrer Unterlage ablöst, kann sich das in Form von Lichtblitzen und „Rußregen“ vor den Augen äußern. Ist derjenige Teil der Netzhaut betroffen, auf dem sich die Makula, also der Bereich des schärfsten Sehens befindet, nehmen Betroffene die Welt wie durch einen dunklen Vorhang wahr. Eine Netzhautablösung kann bis zur kompletten Erblindung führen und ist ein augenärztlicher Notfall.