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Online-Coach Diabetes
Koronare Herzkrankheit (KHK)

Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt

Bei einem Herznotfall zählt jede Minute. Damit bis zum 112-Anruf möglichst wenig Zeit vergeht, sollten Sie die wichtigsten Anzeichen für einen Infarkt kennen. Auch Ihre Familienmitglieder und Ihr Freundeskreis sollten mit den Symptomen vertraut sein. Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind:

  • schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die nicht auf das Notfallmedikament (Nitrospray oder -kapsel) ansprechen und in Schultern, Arme, zwischen die Schulterblätter, in den Hals, Unterkiefer oder Oberbauch ausstrahlen können.

  • starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb

  • zusätzlich oder alternativ zum Brustschmerz: Luftnot, Übelkeit, Erbrechen

  • Achtung: Bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit und Erbrechen manchmal die einzigen Alarmzeichen.

  • Schwächeanfall (auch ohne Schmerz), eventuell Bewusstlosigkeit

  • blasse, fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiß

  • Todesangst

  • flache und schnelle Atmung

  • Bewusstseinstrübungen

  • schwacher Puls

  • plötzliche Atemnot und starkes Schwächegefühl ohne die typischen Schmerzen, insbesondere bei  Menschen mit Diabetes

Nicht alle Anzeichen treten gleichzeitig und bei jedem Menschen in gleicher Weise auf. In einigen Fällen können sich die typischen Brustschmerzen einer Angina Pectoris schon Stunden bis Tage vor dem eigentlichen Herzinfarkt bemerkbar machen. Angina Pectoris bedeutet so viel wie „Brustenge“, also ein plötzlich auftretender Druck oder Schmerz in der Brust, der durch eine plötzlich verschlechterte Durchblutung des Herzens ausgelöst wird. Weil Patientinnen und Patienten mit einer KHK ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt haben, müssen Sie diese Warnzeichen unbedingt ernst nehmen. In nicht wenigen Fällen tritt ein Herzinfarkt jedoch plötzlich und ohne Anzeichen auf. Bei Menschen mit Diabetes, deren Schmerzwahrnehmung gestört sein kann, ist besondere Aufmerksamkeit geboten, denn sie können einen sogenannten „stummen Infarkt“ erleiden.

Vertiefende Informationen zum „stummen Herzinfarkt“ finden Sie unten auf dieser Seite. Dort erfahren Sie auch, wie Sie eine Angina pectoris von einem Herzinfarkt unterscheiden können und wie Sie sich für den Notfall richtig vorbereiten.

Vertiefungsthemen

Der stumme Herzinfarkt

Bei einigen Patientinnen und Patienten macht sich ein Herzinfarkt nicht durch Schmerzen bemerkbar. Man spricht dann von einem „stummen“ Infarkt. Die Betroffenen verspüren nur eine plötzliche Atemnot und ein starkes Schwächegefühl. Besonders häufig trifft dies bei Menschen mit Diabetes zu, deren Nerven geschädigt und Schmerzwahrnehmungen eingeschränkt sind. Aber auch bei Frauen und älteren Menschen fehlen oft typische Symptome.

Generell erkranken Frauen später, dafür aber häufig schwerer und mit anderen Symptomen als Männer. Bereits vor dem Infarkt haben sie unter Umständen atypische Beschwerden. Sie verspüren nicht das Brennen oder den stechenden Schmerz im Brustkorb. Oft empfinden Frauen nur Übelkeit, Atemnot, Schulter- und Bauchschmerzen. Deshalb werden die Symptome bei ihnen vielfach als Bronchitis, Magenschleimhautentzündung und Rückenschmerzen fehlgedeutet und die entscheidende Ersthilfe kommt zu spät.

So können Sie eine Angina pectoris (Brustenge) von einem Herzinfarkt unterscheiden

Eine Angina pectoris zeigt sich durch belastungsabhängige Beschwerden, die bei Ruhe wieder nachlassen. Entspannung und Nitropräparate bewirken, dass die Schmerzen innerhalb von fünf bis zehn Minuten erheblich zurückgehen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte es sich um einen Infarkt handeln und die Notrufzentrale (112) muss sofort alarmiert werden.

Sind bei Folgeanfällen die Symptome in Stärke und Dauer ähnlich wie bei den vorherigen, spricht man von einer stabilen Angina pectoris. Ist eine koronare Herzkrankheit schon weiter fortgeschritten, kann die Angina pectoris auch in Ruhesituationen auftreten. Sind die Symptome verglichen mit denen vorheriger Anfälle schwerer oder länger, oder es treten neue Beschwerden auf, spricht man von einer instabilen Angina pectoris. Dabei gelten dieselben Verhaltensregeln wie bei einem akuten Herzinfarkt.

Besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, was im „Fall der Fälle“ zu tun ist. Da Sie in dieser Notsituation möglicherweise nicht ansprechbar sind, sollten auch Ihre Familie und Ihr Freundeskreis gut informiert sein. Denn schnelles und richtiges Handeln kann bei einem Herzinfarkt Leben retten.

Treffen Sie deshalb folgende Vorbereitungen:

  • Sorgen Sie dafür, dass zuhause, am Arbeitsplatz oder auch im Urlaub stets ausreichend Medikamente für Ihre Therapie griffbereit sind.

  • Falls Sie ein Notfallmedikament (z. B. Nitrospray) haben, tragen Sie dieses unterwegs immer bei sich.

  • Legen Sie sich einen Notfall- / Medikamentenpass in die Brieftasche, in den Erkrankungen, Dauermedikamente und die Telefonnummern von Angehörigen und Hausarztpraxis eingetragen sind. Falls Sie noch keinen solchen Pass besitzen, schreiben Sie Ihre Angaben fürs Erste einfach auf einen Notizzettel und legen Sie ihn in Ihre Brieftasche.