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Online-Coach Diabetes
Bewegung und Sport wirken besser als jede Medizin

Worauf Sie beim Sport achten sollten

Für alle Sportarten gilt: Sie sollten sich dabei nicht überfordern, damit die positiven Effekte nicht ins Gegenteil umschlagen und Sie beispielsweise eine Unterzuckerung erleiden. Einige Sportarten, wie zum Beispiel Laufen und Schwimmen über lange Distanzen oder Intervalltraining sind oft sehr anstrengend. Deshalb sollten Sie ein paar grundlegende Dinge beachten, bevor Sie sich sportlich betätigen.

Zum einen ist es wichtig, dass Sie vor dem Sport genügend essen und bei körperlicher Anstrengung immer Traubenzucker bei sich haben. Außerdem sollten Sie sich beim Sport nicht überanstrengen, sondern bei optimaler Belastung trainieren. Und es empfiehlt sich, auf das passende Schuhwerk zu achten. Denn bei Diabetespatienten heilen mögliche Verletzungen häufig schlechter wieder ab. Weitere Tipps für Ihr Bewegungsprogramm finden Sie in den Vertiefungsthemen unten auf dieser Seite. Dort erfahren Sie auch, weshalb Alkohol nach dem Sport keine gute Idee ist.

Vertiefungsthemen

Wenn Sie Insulin freisetzende Tabletten einnehmen oder Insulin spritzen, sinkt Ihr Blutzucker durch die körperliche Aktivität zusätzlich ab. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Unterzuckerung führen.

Daher nehmen Sie sich bitte Folgendes zu Herzen:

  • Achten Sie während des Sports auf Anzeichen einer Unterzuckerung.

  • Nehmen Sie immer Traubenzucker mit zum Sport.

  • Lassen Sie sich vorher in der Arztpraxis beraten, welche Medikamente eine Unterzuckerung verursachen könnten.

  • Messen Sie eventuell vor und/oder nach dem Sport Ihren Blutzucker.

Die Symptome einer Unterzuckerung sind nicht immer eindeutig. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte daher immer sofort der Blutzucker kontrolliert werden. Bei stärkerem Absinken des Blutzuckerspiegels ist eine kurze Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma möglich. Daher ist frühzeitiges Handeln so wichtig. Auf folgende Anzeichen sollten Sie besonders achten:

  • Kribbeln

  • Blässe

  • Zittern

  • Kalte Schweißausbrüche

  • pelziger Mund

  • Herzklopfen

  • Nervosität

  • Konzentrationsstörungen

  • Heißhunger

  • Kopfschmerzen

Bei schwerer Unterzuckerung können auftreten:

  • Sprach-/Sehstörungen

  • Schwindel

  • Halluzinationen

  • Verhaltensveränderungen (z. B. Aggression, Lethargie)

  • Lähmungen

  • Krampfanfälle

  • Zunehmende Bewusstseinstrübungen bis zur Bewusstlosigkeit

  • Blutzuckerwerte bei Unterzuckerung:

    • unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l) gefährlich
    • unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) sehr gefährlich und häufig spürbar

Eine leichte Unterzuckerung kommt relativ häufig vor. Ihr Körper versucht jedoch, diese Situation selbst auszugleichen. Durch Adrenalin werden die Zuckerreserven im Körper aktiviert. Da diese Reaktion des Körpers nicht natürlich ist, kommt es aufgrund dieser „Gegenreaktion“ zu Anzeichen einer Unterzuckerung, wie zum Beispiel Schwitzen. Sie sollten in einer solchen Situation am besten etwas essen. Das kann, muss jedoch nicht unbedingt, Traubenzucker sein. Wenn der Blutzucker noch nicht sehr stark abgesunken ist, kann eine Scheibe Vollkornbrot ausreichen und den Blutzucker längerfristig anheben.

Bei einer schweren Unterzuckerung können Symptome wie Sprach- oder Sehstörungen auftreten. Es ist wichtig, dass Sie schnell Kohlenhydrate aufnehmen, um Ihren Blutzucker steigen zu lassen, etwa mit Traubenzucker oder Fruchtsaft. Verzichten Sie jedoch auf Lebensmittel wie fettige Süßwaren, Schokolade oder Light-Produkte. Diese verhindern durch ihren hohen Fettgehalt die schnelle Aufnahme des Zuckers im Blut. Auch langsame Kohlenhydrate wie etwa Vollkornbrot sind ungeeignet. Im schlimmsten Fall kann eine starke Unterzuckerung sogar bis zur Bewusstlosigkeit führen. Sie können sich dann nicht mehr selbst helfen und sind auf die Hilfe von Anwesenden oder Angehörigen angewiesen. Bei einer Bewusstlosigkeit darf Ihnen keinesfalls etwa zu essen oder zu trinken eingeflößt werden, sonst droht Erstickungsgefahr.

Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, schnell wirksame Kohlenhydrate einzunehmen oder wenn trotz des Essens keine Verbesserung eintritt, muss dringend der Rettungsdienst (112) gerufen werden. Er wird eine Glukagonspritze verabreichen. Eventuell verfügen Sie verfügen auch über ein Glukagon-Set, das im Falle einer Unterzuckerung schnelle Hilfe leisten kann.

Vor allem, wenn Sie längere Zeit keinen Sport getrieben haben, sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nicht überanstrengen. Wenn Sie eines der folgenden Anzeichen bemerken, legen Sie eine Pause ein:

  • Schnelle, kurze Atmung

  • Luftknappheit beim Sprechen ganzer Sätze

  • Schwindel

  • Konzentrationsprobleme

  • Deutliches Herzklopfen

  • Erhöhte Schweißproduktion

  • Schmerzen in den Muskeln und Gelenken

Wenn Sie mit mehr Sport und Bewegung beginnen und Insulin spritzen oder Tabletten einnehmen, die eine Unterzuckerung auslösen können, messen Sie in der ersten Zeit öfter Ihren Blutzucker. Nach ein paar Wochen wissen Sie, wie sich Ihr Blutzuckerspiegel bei körperlicher Aktivität verhält und müssen nicht mehr so oft kontrollieren. Diabetespatienten mit einem erhöhten Hypoglykämierisiko sollten außerdem ihren Trainer oder Übungsleiter über die Gefahr einer Unterzuckerung und über Notfallmaßnahmen informieren.

Achten Sie auf Ihre Füße und passende Schuhe, das gilt vor allem für Sportarten „zu Fuß“ und wenn bei Ihnen bereits Nervenschädigungen aufgetreten sind. Denn in diesem Fall spüren Sie Verletzungen eventuell nicht mehr und Wunden heilen schlechter. Außerdem gilt:

  • Erkundigen Sie sich bei einem Arztbesuch oder bei orthopädischen Schuhspezialisten, welcher (Sport-) Schuh für Sie geeignet ist.

  • Sehen Sie sich vor und nach dem Sport Ihre Füße genau an und kontrollieren Sie, ob Verletzungen, Druckstellen, Rötungen oder Blasen aufgetreten sind.

  • Zeigen Sie jede Auffälligkeit umgehend Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie Sie wissen, sollten Menschen mit Diabetes Alkohol nur in geringen Maßen oder gar nicht zu sich nehmen. Nach dem Sport gilt dies umso mehr. Alkohol ist sehr energiereich und stoppt sofort die Fettverbrennung, die durch die Bewegung gestartet wird. Außerdem senkt er den Blutzucker – wenn Sie durch Sport zu Unterzuckerung neigen, sind alkoholische Getränke also keine gute Idee. Deshalb greifen Sie nach körperlicher Aktivität am besten auf alkoholfreie Getränke zurück.

Damit Sie sich nicht überanstrengen und weiterhin Spaß an der Bewegung haben, sollten Sie Ihre Belastungsgrenze kennen. Hören Sie auf Ihren Körper und beobachten Sie Ihren Puls. Für die Pulsmessung gibt es verschiedene Geräte, beispielsweise Fitnessarmbänder oder Pulsuhren. Solche Pulsmessgeräte zeigen Ihnen während des Trainings, wie oft Ihr Herz pro Minute schlägt, also wie stark Sie Ihr Herz-Kreislauf-System belasten. Der durchschnittliche Ruhepuls eines Erwachsenen liegt bei 70 Herzschlägen pro Minute. Bei körperlicher Aktivität schlägt das Herz schneller.

Sie können Ihren optimalen Trainingspuls anhand folgender Faustregel bestimmen:

Männer: 180 minus Lebensalter

Frauen: 190 minus Lebensalter

Dieser Puls gilt als grober Richtwert, bei dem Sie sich normalerweise nicht überlasten. Entscheidend ist aber auch, wie sie sich während der Belastung fühlen. Wenn Sie unsicher sind, welches Ihr idealer Trainingsbereich ist, fragen Sie bei einem Arztbesuch danach oder vereinbaren einen Termin für eine sportmedizinische Untersuchung, um Ihre individuelle Belastungsgrenze herauszufinden. Das gibt Ihnen eine gute Orientierung, damit Sie sich nicht zu sehr verausgaben und noch lange Zeit Freude am Sport haben.