Mögliche Ernährungsformen bei Diabetes
Auch als Diabetespatient oder -patientin können Sie Ihr Essen genießen – beispielsweise mit mediterraner Kost oder einer kohlenhydratarmen Ernährung. Achten Sie jedoch darauf, dass nicht alle Lebensmittel, die einer Ernährungsform zugerechnet werden, für Menschen mit Typ-2-Diabetes geeignet sind. Passen Sie die gewünschte Ernährungsform und Ihren Speiseplan daher entsprechend an und fragen Sie auch Ihren Arzt um Rat.
Abhängig von Ihren bisherigen persönlichen Angaben finden Sie die unterschiedlichen Ernährungsformen, die für Menschen mit Diabetes geeignet sind, in den Vertiefungsthemen unten auf dieser Seite oder auf den Folgeseiten. Auf diesen Seiten erfahren Sie, weshalb die Mittelmeerküche als empfehlenswert gilt, wie eine kohlenhydratarme Ernährung aussehen kann und was es mit der DASH-Diät auf sich hat. Außerdem stellen wir Ihnen in Text und Film das Intervallfasten vor.
Vertiefungsthemen
In der Ernährungsmedizin wird die so genannte Mittelmeer- oder mediterrane Küche aufgrund ihrer vielen gesundheitsfördernden Effekte geschätzt: Sie wirkt sich positiv auf die Blutzuckerkonzentration aus, schützt Herz und Blutgefäße und ist daher für Menschen mit Diabetes besonders gut geeignet.
Aus ernährungsmedizinischer Sicht gehören zur Mittelmeerküche:
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Reichlich Gemüse und Obst
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Olivenöl
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Viel Fisch
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Wenig rotes Fleisch
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Nüsse und Hülsenfrüchte
Wenn Sie sich für die mediterrane Ernährung entscheiden, sollten Sie als Diabetespatient oder -patientin mehr Gemüse als Obst essen und weniger zuckerhaltige Obstsorten bevorzugen. Als Beilagen zum Hauptgericht gibt es in der mediterranen Küche typischerweise Nudeln, Reis oder Brot als Beilagen. Greifen Sie hier am besten zur gesünderen Vollkornvariante.
Gerichte wie Pizza, Lasagne oder Gyros, die in Mittelmeerländern ebenfalls gerne gegessen werden, zählen im ernährungsmedizinischen Sinne nicht zur Mittelmeerküche und sind für Sie als an Diabetes erkrankter Mensch auch nicht zu empfehlen. Dasselbe gilt – wie Sie sich wahrscheinlich schon denken können – für süße Nachspeisen wie Eis oder Tiramisu.
Primär ist wichtig, dass Menschen mit Diabetes bewusst und ausgewogen essen. Aber auch Low Carb, also eine möglichst kohlenhydratarme Ernährung, ist eine mögliche Ernährungsform bei Typ-2-Diabetes. Dabei nimmt man im Rahmen der täglichen Energiezufuhr weniger als 45 Prozent Kohlenhydrate zu sich. Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Menschen ohne Diabetes eine Ernährung mit mehr als 50 Prozent Kohlenhydrate. Gerade für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren möchten, kann die Low Carb-Ernährung hilfreich sein. Auch der Blutzuckerstoffwechsel und die Körperfettzusammensetzung verbessern sich. Deshalb ist Low Carb auch für Diabetespatientinnen und -patienten geeignet. In kleinen Mengen dürfen Kohlenhydrate auch bei Low Carb in jeder Hauptmahlzeit vorkommen.
Gehen Sie bei der Umstellung behutsam vor um Unterzuckerungen, vor allem nachts, zu vermeiden! Nicht alle Menschen tolerieren eine starke Reduktion der Kohlenhydrate problemlos.
Die DASH-Diät (Dietary Approach to Stop Hypertension) wurde für Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck entwickelt. Sie ist in erster Linie keine Diät, um Gewicht zu reduzieren, sondern dient dazu, den Blutdruck zu senken.
Zentrale Punkte sind:
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Möglichst salzarm essen und Salz beispielsweise durch Kräuter ersetzen.
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Nur wenig Fleisch und Fisch verzehren.
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Milch und Milchprodukte sparsam verwenden.
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Zucker sparsam einsetzen.
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Vollkorn- statt Weißmehlprodukte essen.
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Ausreichend Gemüse und Obst verzehren.
Insgesamt entspricht die DASH-Diät somit den generellen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Die Kombination aus fettarmer Ernährung mit viel Gemüse und Obst und die konsequent geringe Salzaufnahme sind die Hauptgründe dafür, dass sich die Blutdruckwerte auf Dauer verringern. Achten Sie aber darauf, dass Sie als Diabetespatient mehr Gemüse als zuckerhaltiges Obst zu sich nehmen.
Beim Intervallfasten, auch Intermittierendes Fasten genannt, wechseln sich Phasen ohne Nahrungsaufnahme mit Zeiten ab, in denen normal gegessen wird. Das heißt, man verzichtet stunden- oder tageweise aufs Essen. Am weitesten verbreitet sind die Rhythmen 16:8 und 5:2. Bei der 16:8-Variante verzichtet man jeden Tag 16 Stunden lang auf sämtliche Mahlzeiten, in den restlichen acht Stunden darf normal gegessen werden. Im Falle der 5:2-Variante dürfen Sie an fünf Tagen pro Woche wie gewohnt essen, an zwei Tagen gibt es nur leichte Kost mit wenig Kalorien.
Im Gegensatz zu anderen Diäten oder Fastenarten ist das Intervallfasten langfristig ausgelegt. Ziel dieser Ernährungsform ist meist eine Gewichtsabnahme. Studien haben aber gezeigt, dass der Wechsel von Essens- und Fastenphasen noch weitere positive Effekte auf die Gesundheit hat – das gilt insbesondere für Menschen mit Diabetes. Denn durch die Nahrungspausen beim Intervallfasten wird die Bauchspeicheldrüse entlastet. Dadurch verbessert sich nicht nur die Insulinempfindlichkeit, sondern auch der Langzeitblutzucker. Gleichzeitig werden Bauchfett und Fettablagerungen in der Leber reduziert – das schützt vor einer Fettleber.
Wenn Sie diese Ernährungsform ausprobieren möchten, sprechen Sie unbedingt im Vorfeld mit Ihrem betreuenden Arzt oder Ihrer Ärztin. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie Insulin spritzen oder Sulfonylharnstoffe einnehmen, was in Verbindung mit dem Fasten Unterzuckerungen auslösen kann.
Vielleicht klingt das Intermittierende Fasten zunächst kompliziert und schwer umsetzbar, ist es aber gar nicht. Wie es funktioniert, sehen Sie im folgenden Film.
Häufigkeit und Dauer der Fastenzeiten können beim Intermittierenden Fasten unterschiedlich sein. Eine Person verzichtet jeden Tag 16 Stunden lang auf Nahrung, die nächste an zwei Tagen in der Woche und wieder andere fasten jeden zweiten Tag. Kalorienfreie Getränke sind aber immer erlaubt.
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Bei der 16:8-Variante isst man nur in einem Zeitfenster von acht Stunden am Tag, in der übrigen Zeit wird gefastet. Am einfachsten ist es, die Fastenphase auf die Nacht zu legen und beispielsweise zwischen 18 Uhr abends und 10 Uhr morgens nichts zu essen. Dann genügt es, das Frühstück etwas später zu sich zu nehmen oder das Abendessen auf einen früheren Zeitpunkt zu verlegen. Zwischen 10 Uhr morgens und 18 Uhr abends darf normal gegessen werden.
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Im Falle der 5:2-Variante ernährt man sich an fünf Tagen pro Woche wie gewohnt, an den übrigen zwei Tagen ist eine maximale Energieaufnahme von etwa 500 kcal erlaubt. Das entspricht einer leichten Mahlzeit, beispielsweise einer Portion Hühnchen oder Nudeln mit Gemüse. Achten Sie darauf, dass die beiden Fastentage nicht direkt aufeinanderfolgen. Denn wenn Sie Ihrem Körper zu lange am Stück Nahrung entziehen, ist das Risiko einer Heißhungerattacke groß. Verteilen Sie die Fastentage daher lieber auf die Woche. Wenn Sie beispielsweise am Wochenende essen gehen, können Sie die zwei Fastentage auf Montag und Freitag legen, also auf die Tage vor und nach dem Wochenende. So haben Sie einen guten Ausgleich, wenn Sie im Restaurant doch mal etwas mehr essen als sonst.
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Beim so genannten „Alternate Day Fasting“ wird an jedem zweiten Tag gefastet. Wie bei der 5:2-Variante sind auch hier an Fastentagen nur rund 500 Kalorien erlaubt. Das Alternate Day Fasting gilt als besonders strenge Form des Intervallfastens und ist daher als Einstieg in das Intervallfasten weniger geeignet.
Konkrete Vorgaben, welche Lebensmittel in den Essensphasen verzehrt werden dürfen, gibt es beim Intermittierenden Fasten nicht. Wichtig ist aber auch hier eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, die dem Körper alle Nährstoffe liefert, die er braucht und gleichzeitig nicht zu viel Fett, Zucker, versteckte Kohlenhydrate und Kalorien enthält.
Aber Achtung: Für Schwangere, Stillende, Frauen mit Kinderwunsch und ältere Menschen wird diese Form des Fastens nicht empfohlen.
Intervallfasten ist Gewohnheitssache
Der stunden- oder tageweise Verzicht auf Nahrung fällt vielen Menschen anfangs schwer. Vor allem, wer gerne zwischendurch zu einem Snack greift, hat womöglich zu Beginn des Intervallfastens Probleme, die Fastenzeiten einzuhalten. Tatsächlich gewöhnt sich der Körper aber sehr schnell an den neuen Essensrhythmus. Denn durch das Intermittierende Fasten wird der Stoffwechsel entlastet und der Organismus kann den Blutzuckerspiegel wieder besser regulieren. So kommt man auch mehrere Stunden ohne Essen aus – und zwar ohne ständiges Hungergefühl.
Jo-Jo-Effekt bleibt aus
Beim Intermittierenden Fasten nimmt man zwar nicht mehr ab als bei anderen Diäten und vielleicht purzeln die unerwünschten Kilos auch langsamer. Dafür aber bleibt beim Intervallfasten der gefürchtete Jo-Jo-Effekt aus. Dieser entsteht dadurch, dass bei einer radikalen Diät nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse abgebaut wird. Dadurch benötigt man weniger Energie als vor der Diät. Wird nach der Diät aber wieder normal gegessen, nimmt man mehr Energie zu sich, als der Körper braucht. Die Folge: Man nimmt wieder zu. Dauern die Fastenphasen – wie beim Intervallfasten – hingegen nur einige Stunden oder einzelne Tage, bleibt die Muskelmasse erhalten und der Körper gewinnt seine Energie aus den Fettreserven. Studien haben gezeigt, dass viele Menschen, die auf das Intervallfasten umgestellt haben und sich gleichzeitig gesund ernähren, ihr neues Gewicht längerfristig halten können.